02.08.2008 es war endlich wieder soweit, die 6. 24-Stunden-Tour startete pünktlich wie gewohnt 04:00 Uhr  in Gotha. Dabei, viele altbekannte Gesichter, schon mehrfach Tourerprobt sowie auch wieder einige Neulinge, die sich an diesem Wochenende der Herausforderung stellten. Unter den Bikern auch wieder eine weibliche Teilnehmerin, sie sollte später die 1. Teilnehmerin sein die eine 24-Stunden-Tour komplett durchfährt.

Aber bis dahin erstmal Schritt für Schritt.
Nach dem letztjährigen Wetterchaos und dem daraus resultierenden Abbruch, sollte uns dieses Jahr der Wettergott freundlicher gestimmt sein. So wandelten wir auf den Pfaden der vergangenen Tour zu unserem ersten Streckenziel, dem großen Inselsberg. Wie immer in diesen frühen Morgenstunden unterhielten sich alle angeregt. Die Themen hierbei waren dabei durchweg die bekannten: „Wie wird wohl das Wetter werden“, „Wird die Strecke schlimm anstrengend“, „Gibt es irgendwelche Überraschungen“, „Ich weiß gar nicht ob ich fit bin, meine Beine fühlen sich wie Pudding an“. Zügig, aber nicht rasend, brachten wir so den ersten Abschnitt bis zum Fuße des Inselsberges in Tabarz hinter uns. Hier gönnten wir uns eine erste kleine Pause, die zum Auffüllen der Getränkevorräte, sowie der Anpassung der Kleidung für den bevorstehenden Anstieg, genutzt wurde. Der Anstieg zum Inselsberg, vielen aus dem Jahr zuvor noch bekannt, forderte dann auch das erste Mal zu dieser Tour die Kraft der Teilnehmer. Durch das nahende Frühstück angetrieben, erklomm so allmählich jeder den Gipfel. In den Morgenstunden war es noch recht kühl und über den Inselsberg pfiff ein unangenehmer Wind, so dass nach einer kurzen Verschnaufpause und dem obligatorischen Gruppenfoto auf dem Gipfel die Abfahrt zum kleinen Inselsberg für Highspeed sorgte. Überpünktlich erwarteten wir vor dem Gasthaus dann das Frühstück. Die Zeit vertrieben wir uns dabei, wie auch die Jahre zuvor immer, mit jeder Menge dummer Sprüche. Hierbei zeigte sich wer wirklich schon richtig wach und bei der Sache war, und wer den bisherigen Teil der Tour im Halbschlaf oder Trance erledigt hatte. Auffällig hierbei sind die nach außen hin schlafenden, dabei aber hellwachen Teilnehmer. Nach dem Essen und dem obligatorischen ärgern umherstreunender Haustiere, führte und die Strecke weiter über Brotterode nach Trusetal zu dem bekannten Trusetaler Wasserfall. Nach einem leicht regnerischen Gruppenfoto steuerten wir unseren nächsten größeren Streckenpunkt, einen Badesee nahe Breitungen, an. Hierbei entpuppte sich die zu Rate gezogene Fahhradkarte als für Autofahrer untauglich. Einiges  hin und her und doch gelang es sowohl Radler als auch die Crew zum Badesee zu lotsen. Da alles verhandeln mit der ortsansässigen Ordnungshüterin vergebens war, entrichteten wir die Badepauschale und richteten uns für eine längere Pause ein. Inzwischen schien die Sonne vom Himmel und die Temperaturen stiegen, so dass es sich ein Teil der Radler nicht nehmen ließ kurz in das kühle Nass abzutauchen.

Nach der Pause nahmen wir unseren nächsten Streckenabschnitt in Angriff. Ziel war Tann in der Rhön. Anfangs leiteten uns sehr kleine Straßen über Wernshausen nach Wiesenthal. Inzwischen schien die Sonne recht stark auf uns hernieder, so dass wir eine weitere kurze Pause einlegten um Getränke aufzufüllen. Die Crew schaffte es auf diesem Streckenabschnitt immer wieder für die Radler präsent zu sein, auch wenn die Fahrzeuge nicht die ganze Zeit in Bikernähe blieben. Damit war eine kontinuierliche Versorgung sowohl mit Verpflegungsgütern, als auch mit Tourfotos sichergestellt-Danke Crew! Der starke Wind machte unterdessen den Radfahrern das Leben schwer. So bildeten sich recht schnell zwei Gruppen unterschiedlichen Tempos, welche um Kraft zu sparen sehr dicht beieinander den Windschatten der Vorausfahrenden nutzten. Anschließend an eine Pause in Wernshausen ging es das erste Mal über einen Schotterradweg weiter bis nach Glattbach und schließlich (nach einigen Minuten der Reorientierung) weiter bis Zella (Rhön). Hier wartete ein letztes Mal vor Tann unsere Crew auf uns. Die Vielzahl an kleinen Straßen führte zu einem umfangreichen Maß an Verwirrung, doch letztendlich erreichten wir nach einem weiteren langen Anstieg und einer noch viel längeren und schnellen Abfahrt Tann (Rhön). Die zuletzt genannte Abfahrt war dabei so lang, dass sie für die vorhergegangen Strapazen vollends entschädigte. Die Crew hatte derweil nach einem adäquaten Grillplatz für das Mittagessen Ausschau gehalten. Da ein solcher jedoch nicht aufzufinden war wurde improvisiert. Die Gruppe fuhr noch etwas weiter und hielt schließlich an einer größeren Wiese außerhalb des Ortes an. Der Grill war angesichts der knurrenden Mägen schnell auf Betriebstemperatur. Während, neben den fortwährend andauernden dummen Sprüchen, alle Anwesenden aßen, entschied sich die Tourleitung für eine Abänderung der geplanten Strecke. Statt weiter über, mit heftigen Anstiegen gespickte Straßen zu fahren, sollte uns der Ulsterradweg weiter Richtung Norden bringen.
So lautete unser nächstes Ziel: Philippsthal an der Werra. Der Ulsterradweg bot uns dabei den perfekten Untergrund um dieses Ziel schnell zu erreichen. Der Wind war inzwischen sehr unauffällig, und die pralle Sonne wurde zeitweise von Wolken verdeckt. Das Fahrerfeld rollte dadurch sehr schnell, kurze Zwischensprints führten dabei zu zeitweise Raserei. Trotzdem blieb in dieser Phase auch genug Zeit um die tolle Landschaft zu bewundern und das typische 24-Stunden-Tour-Feeling zu genießen. Unsere Crew unterstützte uns hierbei wieder optimal, indem sie in regelmäßigen Abständen direkt am Radweg warteten und für uns sorgten. Das kulinarische Engagement der Crew reichte in diesem Jahr von selbstgemachten Salaten bis hin zu Muffins - perfekt für gestresste Radfahrer. Auch wenn das Begleitteam dieses Mal öfter als üblich allein unterwegs war, kam der Spaß nicht zu kurz. In Philippsthal angekommen verbrachten die Radler wieder einen Teil ihrer Zeit mit dem Auffinden der Crew in den ineinander übergehenden Ortschaften. Als dies jedoch gelungen war, nahte die Kaffeezeit. Endlich war es soweit, lange hatten schon viele der Teilnehmer gebettelt, doch erst jetzt gab es das selbstgemachte Backwerk zu naschen. Versüßt wurde diese Pause noch durch äußerst freundliche Anwohner die sich spontan dazu hinreißen ließen mit frischem Kaffee aufzuwarten. An dieser Stelle möchten wir nochmal unseren herzlichsten Dank hierfür ausdrücken. Allgemein wurden alle Tourteilnehmer überall äußerst freundlich begrüßt.

Mit der Zeit zeigte die Bahn der Sonne auch schon wieder nach unten. Die Nachmittagsstunden lagen bereits hinter uns. Es galt die tolle Stimmung zu nutzen und noch einmal ordentlich Strecke zu machen, bevor es in die lange Nacht geht. Als nächste größere Station hatten wir Gerstungen ausgewählt. Und während die Crew wieder von Zwischenstation zu Zwischenstation sprang, nutzten die Radfahrer den Werraradweg. Dieser ist überraschend Abwechslungsreich und ermöglicht entspanntes und autofreies. An einigen Stellen kam hierbei richtiges Trailfeeling auf. Viele Kurven, Holzbrücken, Schotterpisten und dann wieder Teer. Das Tempo wurde dabei weiterhin hoch gehalten. Lediglich eine Schafherde schaffte es uns für eine Weile auszubremsen. Dabei stellte sich im Feldversuch heraus: viele Schafe gucken nicht nur dumm, sie sind es auch. Im Eifer des Gefechts und im Rausch der Geschwindigkeit durchfuhren wir dann Gerstungen, ohne dieses als solches zu erkennen. Kurzerhand wurde einige Kreuzungen später der Treffpunkt mit der Crew auf Sahlmannshausen verschoben. Inzwischen war die Sonne untergegangen.
Nach dem Abendbrot wurden die Räder mit Licht und einige Fahrer mit wärmerer Bekleidung ausgestattet. Der letzte Streckenabschnitt, den wir ohne unsere Crew zurücklegen mussten lag vor uns, die Fahrt nach Eisenach. Auch hier konnten wir einen gut ausgebauten Radweg nutzen. Dessen Streckenverlauf ließ sich aber in der Dunkelheit teilweise nur schwer erkennen. Auf dem Weg erblickten wir dabei häufiger das noch vor uns stehende Tourhighlight, die Wartburg. In Eisenach angekommen kramten noch einmal alle ihre Bergfahrfähigkeiten heraus und erklommen das Wahrzeichen Eisenachs. Es sei jedem empfohlen im Selbstversuch zu bestätigen, wie bissig steil hierbei das letzte Stück ist. Oben angekommen, entschädigte die tolle Aussicht über das nächtliche Eisenach jedoch für die Anstrengungen. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle unsere einzige weibliche Tourteilnehmerin. Sie hat alle Anstiege und die Strecke mit Pravour gemeistert und sich in einer männlichen Bikertruppe behauptet - Respekt! Vor der tollen Kulisse der Wartburg wurden noch die Abschlussgruppenfotos aufgenommen. Nach einer rasenden Abfahrt hinunter nach Eisenach konnten wir noch einem Teilnehmer zu seinem Geburtstag gratulieren. Lustige Prüfungen und Spiele blieben ihm dabei, im Gegensatz zu einem Vorgänger, zu dieser späten Stunde erspart.

Vor uns lag nun der letzte Streckenabschnitt zurück nach Gotha. Hierbei konnten die Autos fast komplett an unserer Seite bleiben. Das Tempo sank nun doch spürbar, auch wenn man sich noch schnell vorkam, so hatten die vergangenen 190km doch ihre Spuren hinterlassen. Über kleine Gassen und Radwege ging es von Eisenach aus bis nach Sättelstädt und schließlich über das alte Militärgelände und Panzerstraßen bis kurz vor Gotha. Die Tourgemeinde genoss dabei immer wieder die wunderbare Aussicht vom Krahnberg die Dörfer an der B7 und das Hinterland sowie den Thüringer Wald. Der Anblick des Inselsberges zu dieser späten Stunde machte deutlich, dass auch diese Tour nun bald ihr Ende gefunden hat. Ein letztes Mal kämpfte man in der Dunkelheit gegen kleine Anstiege. Nur erahnend wie steil sie sind kämpfte man gegen Rollwiderstand, Erschöpfung und Wind. Die letzten Pausen in der Gruppe waren dabei sehr ruhig. Ob die Teilnehmer gedanklich schon in ihren Betten waren, ob sie den Geräuschen der Windräder lauschten oder ob sie den klaren Sternenhimmel bewunderten, ist im Nachhinein nicht mehr klar zu entscheiden. Die letzten Kilometer führten uns über die Eisenacherstraße hinein nach Gotha zurück zu unserem Startpunkt. Hier erwartete die Crew uns bereits mit vorsortiertem Gepäck. Der Wunsch nun das warme und Erholung versprechende Bett zu erreichen, ließ das Chaos schnell weichen. Die Tour war also wieder einmal geschafft. Nach 226km hatten wir Gotha wieder erreicht.
Ein kurzes Fazit zu treffen fällt wie immer schwer. Zu viele Eindrücke und Erlebnisse welche gar nicht alle geschildert werden können, gilt es zu bedenken. Hört man auf die Stimmen der Teilnehmer, so war es eine sehr schöne und vor allem abwechslungsreiche Tour. Dies gilt sowohl für die Landschaft als auch für den Anspruch der einzelnen Abschnitte. Uns wird vor allem die tolle Gruppe in Erinnerung bleiben. Fehlfahrten oder steile Anstiege nahm man mit Humor – es hat Spaß gemacht. Einen besonderer Dank geht an dieser Stelle natürlich auch wieder an die nur 4-köpfige Crew. Sie hat mit ihrer nahezu routinemäßigen Organisation, das Leben der Radfahrer wieder stark vereinfacht. Es ist schön als Teilnehmer nicht um regelmäßige Verpflegung etc. betteln zu müssen. Vielen Dank!

Wir bedanken uns auch nochmal bei allen Teilnehmern für die tolle Stimmung. Uns hat es jede Menge Spaß gemacht und wir hoffen dass wir auch nächstes Jahr wieder möglichst viele für dieses Event begeistern können.

 
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31.07./01.08.2010
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