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24 Stunden im Sattel
Spaß und Leid bei dritter Ganztages-Tour auf dem Rad zwischen Gotha, Saale-Tal und Erfurt


Insgesamt 227 zurückgelegte Kilometer und ganze 8000 verbrauchte Kilokalorien – das sind die Spitzenwerte einer außergewöhnlichen Radtour, die kürzlich acht junge Freizeitsportler aus dem Raum Gotha veranstalteten. Damit fuhren sie nicht nur 50 Kilometer mehr als bei einer durchschnittlichen Tour de France – Etappe, sondern reichten auch an deren Kalorienverbauch heran.

Von Hendrick HEILWAGEN

THÜRINGEN

Die Idee zu solch einer Mischung aus dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans und der Frankreich-Rundfahrt hatten der Gothaer Kay Kleinschmidt und Benjamin Spallek aus Tambach-Dietharz (beide 20) bereits vor zwei Jahren. Damals starteten die Tourväter nur zu zweit. Nach ersten Erfahrungen jedoch schlossen sich 2004 weitere drei Radsport-Begeisterte aus dem Freundeskreis an. Und auch in diesem Jahr wuchs das Team weiter.

Folglich bedurfte es vor der diesjährigen Tour einer längeren Vorbereitungszeit, insgesamt dauerte sie zwei Monate. Hierbei mussten zunächst eine passende Strecke ausgemacht werden. Die Schwierigkeit dabei war es, eine sinnvolle Verknüpfung aus Radwegen und Straßen zu finden sowie deren aktuelle Tauglichkeit zu prüfen. Natürlich darf bei alledem die Verpflegung nicht fehlen. Und eine Crew, die jene Versorgung regelt, Pannen absichert und Plätze zur zwischenzeitlichen Erholung herrichtet, musste zusammengetrommelt werden. Letztlich fanden sich sechs freiwillige Betreuer, die später mit zwei Fahrzeugen abwechselnd hinterherfahren sollten.

Nun zur Tour: Los gings am 23. Juli um 4 Uhr am Morgen. Als Startpunkt wurde der Gothaer Schlachthof ausgesucht, wobei einige Teilnehmer schon den Weg von ihren Wohnorten zum Treffpunkt überstanden hatten. Bei leichtem Nieselregen brachen dann alle Richtung Arnstadt auf. Erstes Ziel war die Talsperre Heyda bei Ilmenau, wo ein Picknick auf die Radfreaks wartete, was dann etwa eine Stunde in Anspruch nahm. Nächster größerer Halteort sollte Rudolstadt sein. Der Weg dahin sorgte bei den Bikern allerdings für Kopfzerbrechen, so zumindest im Wald zwischen Bücheloh und Paulinzella. Nach einigen Umwegen und Gesprächen mit ortskundigen Passanten konnte jedoch das gut und zügig befahrbare Teilstück zwischen Bad Blankenburg und Rudolstadt in Angriff genommen werden. Zur Belohnung gab es in der Innenstadt auf einem Grünfleck selbst gemachte Sandwichs und Müsliriegel.

Danach begaben sich die Radler auf einen landschaftlich sehr reizvollen Abschnitt, den Saale-Radwanderweg. Zirka 43 Kilometer mussten hierauf zurückgelegt werden, ehe die nächste Rast in Jena folgen sollte. Eigentlich eines der erholsamsten Teilstücke, obwohl jetzt bergiges und felsiges Terrain inbegriffen war. Obendrein spielte nun auch das Wetter mit. Zuvor hatte zwar schon de Regen ausgesetzt, doch nun kam auch allmählich die Sonne heraus.

Im Jenaer Paradiespark befand sich schon die Begleitcrew, die voraus gefahren war, und die Radlermeute ab 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen empfing. Hier regenerierten sich die Fahrer für eine knappe Stunde. Bei leichtem Fußballspiel hielten sie sich fit, bevor es über Magdala in Richtung Weimar weiterging. Dort wartete in einem Lokal gegen Abend schließlich eine wohlverdiente warme Mahlzeit. Nach einer längeren Pause wurden Anger und Dom in Erfurt als nächste Anlaufpunkte ins Auge gefasst. Bis dahin erlebten Radfahrer und Crew zudem einen wunderbaren Sonnenuntergang. Bei diesem letzten Zwischenstopp galt es vor allem nochmal Kaffee zu tanken, besonders für die inzwischen müden Autofahrer. Außerdem folgte das schon traditionelle Fotoshooting am Dom. Die letzten Kilometer bis zum Gothaer Schlachthof wurden trotz kleinerer Pausen auch noch sicher erreicht. Ankunft war etwa 2.15 Uhr. Im Anschluss wurde in einer knapp einstündigen Tortur noch der Restvorrat an Lebensmitteln vertilgt und letzte Nachbereitungen getroffen. Letztlich stand einigen Radfahrern noch der Heimweg bevor, sodass jeder auf seine 24 Stunden kam.

Mitorganisator Kay Kleinschmidt wertete die Tour als vollen Erfolg. Und auch im nächsten Jahr soll wieder geradelt werden. Planungen haben die beiden Tourväter schon im Hinterkopf. Ziel ist es in jedem Fall, die Anzahl der Teilnehmer weiter zu erhöhen.

 
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31.07./01.08.2010
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